Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche wirkt sich in hohem Maße auch auf die Berufs- und Arbeitswelt aus. Im Zuge der fortschreitenden Entwicklung zu einer Industrie bzw. Wirtschaft 4.0 verändern sich die Arbeitsbedingungen und -abläufe in nahezu allen Branchen rasant. Dies hat große Auswirkungen auf die Qualifikations- und Kompetenzanforderungen an die Beschäftigten. Neben berufsfachlichen Inhalten werden u. a. selbstständiges Handeln und auf Verantwortung zielende IT-Kompetenzen immer wichtiger.
Um diesen Anforderungen – gerade auch vor dem Hintergrund der Geschwindigkeit der digitalen Transformation – gerecht werden zu können, steht insbesondere die Berufsbildung vor großen Herausforderungen. Denn digitale Grundkompetenzen werden bislang weder in den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen noch regelhaft in der betrieblichen Ausbildung vermittelt.
Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. hat deshalb – basierend auf einem Konzept des ABB Ausbildungszentrums Berlin GmbH und der k.o.s. GmbH – eine Zusatzqualifizierung (ZQ) entwickelt und erprobt, mit der Auszubildenden grundlegende Kompetenzen vermittelt werden, um die berufliche Handlungsfähigkeit in der digitalisierten Arbeitswelt zu fördern.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) definiert Zusatzqualifikationen (ZQ) als „Instrument, mit dem Betriebe und Jugendliche die duale Berufsausbildung aufwerten und individuell gestalten können. Unter Zusatzqualifikationen werden Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten verstanden, die über die Ausbildungsinhalte hinausgehen und die parallel zur Berufsausbildung erworben werden“ . Die gesetzliche Grundlage für ausbildungsbegleitende Zusatzqualifikationen ist im Berufsbildungsgesetz (BBiG) zu finden. Dort heißt es: „Die Ausbildungsordnung kann vorsehen, (…) dass über das (…) Ausbildungsberufsbild hinaus zusätzliche berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden können, die die berufliche Handlungsfähigkeit ergänzen oder erweitern“ (§ 5 Abs. 2 Nr. 5 BBiG). Somit ermöglichen Zusatzqualifikationen die zeitnahe Umsetzung eines Qualifizierungskonzeptes – ohne langwierige Anpassungen von Rahmen- und Ausbildungsrahmenplänen abwarten zu müssen.
Mit der berufsübergreifenden Zusatzqualifikation „Digitale Kompetenzen“ werden neben Fähigkeiten im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnik [(berufliche) IT- und Medienkompetenz] auch soziale, personale und methodische Kompetenzen – wie etwa Kommunikations- und Problemlösefähigkeit oder Reflexivität – gefördert.
Es handelt sich bei unserem Angebot um einen Social-Blended-Learning-Ansatz, in dem sich Präsenz- und Selbstlernphasen abwechseln sowie eine begleitende virtuelle Lernplattform genutzt wird. Das Lehr-Lern-Arrangement wird durch Kompetenzfeststellungen und eine intensive Lernbegleitung durch den durchführenden Bildungsträger und den Ausbildungsbetrieb flankiert. Herzstück des Schulungskonzeptes ist die selbstständige Durchführung eines betrieblichen Digitalisierungsprojektes (Praxisprojekt) durch die Teilnehmenden.